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  Teil 3
Gedanken zur Religion

 

 

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Wohl weiß der moderne Mensch von der Evolutionstheorie, weiß das ein Affe sein Urahn war. Die körperliche Herkunft ist geklärt. Was aber ist die Seele? Ein Körper ohne Seele verwest. Also muss sie existieren, obwohl sie noch nie als etwas Gegenständliches entdeckt oder gar seziert wurde. Eine glaubensgelenkte Antwort könnte sein: Die Seele ist das Organ einer höheren Macht im Menschen, die sein intuitives Denken und Tun steuert, das er nur erahnen vielleicht auch erfühlen, aber nicht als etwas Gegenständliches erfassen kann. Sie ist seine innere Stimme, die er oft verdrängt, weil sie seinem Streben nach Macht und Reichtum im Wege steht? Sie ist sie das Organ in ihm, das ihn glücklich macht, so sie sein Tun und Denken für recht und richtig erachtet. Sie ist das Organ in ihm, das ihn krank macht, wenn er die Gebote des Anstands verletzt. Aber die Seele ist auch das Organ im Menschen, dass er mit einem starken Willen lenken und beeinflussen kann. Ermüdet die Willenskraft, zerfällt der Körper. Gewiss, das sind Antworten, die sich in keine allgemein gültige Schablone pressen lassen, die nur jeder für sich selbst erarbeiten kann und sollte.

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Zu jeder Religion gehört der Glaube. Jeder Mensch glaubt an irgend etwas. Beobachtet man zu dem das Weltgeschehen, so drängen sich zwei parallel gesteuerte Denkrichtungen des Glaubens ins Bild: Einmal der Glaube, den die Kirchen lehren, zum anderen der politisch gesteuerte Glaube.

Jeder von Menschen erdachte und glorifizierte Glaube, ob politisch oder kirchlich, suggeriert dem Volk, mit allen Mitteln der Medien, aber auch mit Waffengewalt, was es zu glauben und zu denken, was sie zu tun und zu lassen hat, um ein so genanntes geordnetes Staatswesen zu erhalten, um die Interessen der Kirchengeister zu wahren. Dabei unterscheiden sich die gegensätzlichen Ideologien und Gesellschaftsformen der Kirchen, des Kommunismus und des Kapitalismus nur gering. In allen Denkrichtungen herrscht das Recht des Stärkeren. Sie alle missbrauchen die Macht, um hier eine Ideologie, dort ein gedachtes Gebäude zu halten. Aber auch die heute von den Politiker so hoch gelobte Demokratie ist etwas Erdachtes, eine Denkdiktatur, die sich beim genauen Hinsehen als ein Feigenblatt entlarvt, hinter dem die ‘Freie Machtwirtschaft, der moderne staatlich geschützte Raubtierkapitalismus, sein Unwesen treibt.

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Zu jeder Religion gehört auch das Gebet. Doch was ist ein Gebet? Ist es ein Monolog, ein Dialog oder das Gespräch eines Menschen mit einem Gott. Obwohl sich alle Gläubigen sicherlich an eine Begebenheit erinnern, von der sie sagen: Der liebe Gott hat mein Gebet erhört oder da hat gewiss der liebe Gott seine Hand im Spiel gehabt, so sollte man auch fragen dürfen: Ist das Gebet möglicherweise nicht auch eine vom Willen gelenkte und vom Glauben gestärkte Selbstbeeinflussung, eine Autosuggestion? Ja steckt im Gebet nicht eine Kraft, mit der der glaubensstarke Mensch Berge versetzen kann? Dazu eine Begebenheit, die des Nachdenkens wert ist.

Doktor Eckart von Hirschhausen berichtete in seinem Buch ‘Wunder -- wie Medizin und Magie uns helfen’. Eine einfache Frau war an Krebs erkrankt. Metastasen hatten sich auf alle inneren Organe niedergelassen. Nach medizinischem Urteil war ihre restliche Lebenszeit absehbar begrenzt. Als sie nach einiger Zeit erneut untersucht wurde, war sie gesund, das Geschwür war verschwunden und es waren keine Metastasen mehr zu finden. Alles war ohne medizinische Hilfe und ohne Medikamente geschehen. Die Fachkräfte der Medizin waren sprachlos. Als sie die Frau nach der unerklärlichen Genesung befragten entgegnete sie: Mein Glaube und das Gebet haben mir geholfen, um wieder gesund zu werden.

Theologen mögen die Begebenheit als den Beweis eines tätigen Gottes werten. Aber die Gedanken lassen auch fragen: Hätte die Frau den Krebs im Endstadium auch besiegt, so sie zu Allah, irgend einem Heiligen oder einem kürzlich Verstorbenen, ihr nahe stehenden Menschen gebetet hätte? Wäre es nicht möglich, dass ein an keiner Konfession gebundenes Gebet gleiches bewirkt hätte. Und liegt es nicht nahe, dass ein ‘Ich-will’ die gleiche innere Energie nutzt, wie das Gebet - sofern das Wollen oder der Wunsch kein Gebot verletzt.


Kein Zweifel, auch wenn dieser Gedankenweg das Gebet ein wenig von der Religion abgenabelt hat, so gehört es doch zu den Geschenken, wie Geist und Wissensdurst, Talent, Geschick und Willenskraft, die den Menschen in die Wiege gelegt werden. Einem Geschenk, das tiefe Angst zu lindern und ein fundiertes Selbstbewusstsein zu fördern vermag. Wäre es da nicht töricht, es nicht zu nutzen?

Nachdenklich stimmt auch eine Forscherarbeit in der gefragt wurde: Können Gebete fremder Menschen einen Kranken helfen? Um eine Antwort zu finden wurden gleich kranke Patienten in zwei Gruppen aufgeteilt. Für die eine wurde, gebetet dass sie gesund werden, für die andere nicht. Die Patienten für die gebetet wurde sollen schneller gesundet sein.

Auch dieses Resultat kann man als Zufall werten. Bedenkt man jedoch wie oft der Mensch im Alltag von einem fremden Willen gelenkt wird oder gar abhängig ist - Werbung, Mode und das Militär seien hier nur als Beispiel erwähnt - so verliert der Glaube an einen Zufall seinen Wert und der Glaube an die Kraft eines Gebetes gewinnt an Boden. Auch die Hypnose beweist, dass der Mensch nicht nur in der Lage ist, einen anderen als willenloses Objekt vorzuführen, sondern auch heilende Kräfte in einem anderen Körper zu aktivieren vermag. Warum sollen da nicht inbrünstig gesprochene Gebete in der Lage sein, einen Fremden zu heilen oder sein eigenes Ich positiv zu stärken?

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Jedes wilde Tier wird in eine Umwelt hineingeboren in der es sich von seinen Urinstinkten gelenkt und von den ungeschriebenen Naturgesetzen gesteuert behaupten muss, um zu überleben. Auch der Mensch besaß diese Urinstinkte. Sie wurden aber durch zeitgläubig bedingte und zweckgezielte Fremdeinflüsse weitgehend verdrängt. Nur bei den wenigen Naturvölkern, die auch heute noch fernab jeder Zivilisation leben, sind sie erhalten geblieben und lenken ihr Denken und Handeln noch heute. Sie leben genügsam und werten jede Speise als ein Geschenk der Natur. Jeder Frevel, jeder Raubbau in ihrer Umwelt und jedes Horten von Gütern widerstrebt ihrem Wesen.

Der moderne, zivilisierte Mensch hingegen wird in eine Hierarchie hineingeboren, in der das ‘Herr - und- Knecht - denken’ dominiert. So gelenkt, im Irrglauben erzogen und zum Herdentier dressiert, schwimmt er als Treibgut im großen Strom der Zeit. Ein Teufelskreis, in dem das programmierte Phrasendenken vorherrscht, der die Selbstgefälligkeit fördert und das gesunde Selbstbewußtsein verkümmern lässt.

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