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Droom

 

 

Wenn der Mensch älter wird, kann es passieren, das er gestern etwas geträumt hat und sich heute schon fragt, ob er es nicht doch erlebt hat.

Auch so, ja, was ich noch erzählen wollte ---
Also neulich saß ich im Park auf einer Bank, ließ mir die Herbstsonne auf den Balg scheinen und träumte von alten Zeiten.
Dann setzte sich jemand rechts neben mich auf die Bank. Ich blinzelte so bißchen zur Seite, wollte doch nicht zeigen das ich neugierig war und sah so schemenhaft die Umrisse einer Frau. Schätzte, gutes Mittelalter, aber noch krall und adrett. Vor ihr, an der Leine, saß ein Terrier.
Ich machte so eine Art Kußmund zum Hund und saugte leicht hörbar die Luft in mich hinein.
Ich,--- eh, nein, nicht ich --- nee, der Hund wedelte mit dem Schwanz, kam auf mich zu, machte hübsch und legte seine Vorderpfoten auf mein linkes Knie.
Ich hob die Hand, wollte den Hund streicheln. Die Frau riss an der Leine, zog ihn weg und schimpfte: „ Pfui,Foxi ! Das macht man nicht.“
Das Tier parierte, wie ein Soldat.
Ich lehnte mich ein wenig zurück und sah sie an. Sie hatte einen beachtlichen Balkon, nicht zu groß und nicht zu klein, ein wenig zu freizügig aber schmackhaft verpackt. Kurz um, ein Prachtstück. Auch die Umrandung ihres Sitzfleisches --- ließ vermuten, daß es einem knackigen Apfel gleichen könnte.
„Aber aber“, sagte ich, „ich wollte Foxi doch nur streicheln und nicht beißen.“
Sie sah mich an, ein wenig vorwurfsvoll.
Ich errötete verlegen, hatte sie auf meiner Stirn gelesen, was ich dachte? Hatten meine Augen ihr verraten, daß ich sie in Gedanken so halbwegs entkleidet hatte? Peinlich! Unangenehm!
Dann lachte sie --- verstohlen, wie die Mona Lisa.
Das ermutigte mich. Ich plinkerte mit den Augen, sah sie nachdenklich an und sagte: Na ja, wenn ich mir das Frauchen so ansehe, dann möchte ich da schon mal so ein bißchen am Ohrläppchen knabbern.
Und ihr glaubt es nicht! Ihre Augen leuchteten auf einmal so --- schelmisch, mir wurde angst und bange. Unerwartet fühlte ich ihre Hand auf meinem Knie und sie sagte: „Feigling“. Das Wort traf mich wie ein Stromschlag, brachte mich nahezu um den Verstand. Dann streichelte ihre Hand meinen Oberschenkel, mir wurde heiß und kalt, mir glühte der Kopf. Feigling, hatte sie gesagt. Das konnte ich doch nicht auf mich sitzen lassen.
Und dann--- ja, was dann noch kam, weiß ich nicht mehr, das interessiert ja auch keinem, das geht ja niemanden etwas an.
Aber glaubt mir, die Geschichte ist wahr ---
Ich habe sie geträumt. Neulich,--- am hellen Tage auf der Bank im Park, als die Herbstsonne auf meinen Bauch schien und ihn wie ein lauer Frühlingswind erwärmte.


Wenn een Mensch to Johrn kummt, kann dat passeern, dat he güstern wat dröömt hett, un sik vundaag al fraagt, op he dat nich doch beleevt hett.

Ach so, wat ik noch vertell'n wull ---
Also annerletzt seet ik in Park op een Bank. De Harvstsünn schien mi op den Buuk un ik drööm vun ole Tieden.

Miteens, ohn dat ik dor recht um wies war, sett sik jemand neben mi. Ik plier so meen beten na de Siet, wull je nich wiesen dat ik neeschierig weer. Neben mi seet een Fru, nich mehr de jüngste, aver krall un schier, as mi dücht.Vör ehr, an de Lien, seet een Terrier.

Ik keek na den Hund, spitz dat Schnutwark, un soog – man höör dat eben, de Luft in mi op.

Ik --- nee, nich ik --- de Hund wedel mit den Steert, keem op mi to, maak hübsch un leggst sien Vörpoten op mien Knee.

Ik lüff de Hand un wull em strakeln.

De Fru trockt an de Lien, reet em weg un sä: „Pfui Foxi, dat deit man nich.“
Dat Tier pareer,--- as so'n Suldaat.

Ik keek ehr an. Se harr een schmucken Balkon, nich to groot un nich to lütt, beten free, aver doch recht smackhaft inpackt,- kort een Prachtstück. Ok dat Stück Fleesch, op dat se sitten dä, so düch mi, kunn sik sehn laten. Seeg wiß ut as so'n knackigen Appel.

Aver, aver sä ik, ik wull Foxi doch blots strakeln un nich bieten.
Se keek mi an, recht so'n beten giftig, as mi dücht.


Ik worr rein ut wat verlegen. Hett se op de mien Stirn lesen kunnt, wat ik dacht heff? Hebbt mien Oogen ehr seggt, dat ik se in Gedanken so halfwegs uttrocken heff? Nee, dat höört sik doch nich. Dat weer mi rein wat schaneerlich.

Denn aver lach se wat sinnig in sik rinn, as de Mona Lisa.

Dat geev mi Moot un wat övermödig plinzel ik ehr to un sä wat nadenkern: Na, ja, wenn ik mi dat Frauchen so ankieken do, denn much ik dor doch mol so'n beten an dat Ohrläppchen knabbern.“

Un jümm gläubt dat nich! Ehr Ogen lüchen op mol wat schelmsch – dat mi angst und bang worr. Un den leggst se ehr Hand op mien Knee un sä: „Feigling“. Dat Wort hett mi drapen as een Stromschlag, hett mi meets um den Verstand broocht. Denn strakel se mien Oberschenkel. Mi glööh der Kopp. Feigling hett se to mi seggt. Dat kunn ik doch nich op mi sitten laten.

Un denn --- ja wat denn noch keem, dat weet ik nich mehr. Na ja, dat wüllt jümm ok je gornich weeten. Un dat geiht op Letzt je ok keeneen wat an.

Aver gläuvt mi. de Geschicht is wahr: Ik heff se dröömt. Annerletzt an hellichten Dag op de Bank in Park, as de letzte Harvstsünn mi as een lauen Fröhjohrswind över den Buuk strakelt hett.

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